11.07.2024

SWB treiben mit Fördermitteln von go.Rheinland Barrierefreiheit in Beuel voran

In den Siebzigern geplant, 1981 in Betrieb genommen und 2024 barrierefrei ausgebaut: Die Rede ist von der Stadtbahnhaltestelle „Ramersdorf“, einem wichtigen Dreh- und Angelpunkt im rechtsrheinischen Bonner Stadtgebiet. SWB Bus und Bahn hat die Haltestelle mit Fördermitteln des Zweckverbands go.Rheinland barrierefrei ausgebaut und damit einen weiteren Meilenstein erreicht.

Bei der feierlichen Neueröffnung am Donnerstag, 11. Juli, in Beuel kamen Oberbürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende von SWB Bus und Bahn Katja Dörner, Landrat Sebastian Schuster, SWB Bus und Bahn-Geschäftsführerin Anja Wenmakers und Geschäftsführer der Elektrischen Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises (SSB) GmbH André Seppelt zusammen, um sich die praktischen Neuerungen in der U-Bahn-Station persönlich anzuschauen.

Mobilität für alle

„Ich freue mich, dass Hürden im Bonner Nahverkehr Schritt für Schritt abgebaut werden. So ebnen wir den Weg für alle Menschen, die auf Bus und Bahn angewiesen sind. Barrierefreiheit bedeutet ÖPNV für alle - und das ist nicht nur ein wichtiger Baustein im Bonner Klimaplan, sondern auch unerlässlich für eine lebenswerte und inklusive Stadt“, sagte OB Katja Dörner.

Dem pflichtete Anja Wenmakers bei: „Wir möchten nicht nur im sprichwörtlichen Sinne möglichst viele Menschen mitnehmen, sondern auch bei der Mobilitätswende. Grundvoraussetzung ist der Zugang zu Bus und Bahn und der muss für alle gleichermaßen gewährleistet sein. Unser Mobilitätsangebot ist schließlich für alle da“, so Wenmakers.

Der Zweckverband go.Rheinland ist nicht nur Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) im Rheinland, sondern auch Förderbehörde für Investitionen in Infrastrukturprojekte im SPNV und ÖPNV. Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer der go.Rheinland GmbH, betont: „Haltestellen sind die Zugangstore zum Öffentlichen Personennahverkehr. Der barrierefreie Ausbau ist daher ein weiterer wichtiger Schritt, um noch mehr Menschen aus der Region in Bus, Bahn und Zug zu bekommen. Durch die Modernisierung werden in Zukunft alle Menschen in Ramersdorf, ob mit Handicap oder ohne, die Stadtbahnen einfach und bequem erreichen können.“

Das ist neu

Bei der Planung der Haltestelle in den 1970er-Jahren spielte Barrierefreiheit noch keine Rolle. So entstanden bis September 1981 in beiden Fahrtrichtungen Flachbahnsteige für die Niederflurfahrzeuge und ein Hochbahnsteig in Fahrtrichtung Bad Honnef für die Hochflurfahrzeuge für einen gemischten Straßen- und Stadtbahnbetrieb nach damaligen Baustandards.

In Fahrtrichtung Bonn wurde ein Hochbahnsteig gebaut, um den ebenerdigen Zugang zu den Stadtbahnen zu erleichtern.

Um nachträglich Barrierefreiheit zu schaffen, wurden zunächst im Zeitraum von Oktober bis November 2023 die Flachbahnsteige auf eine Höhe von 22 Zentimeter angepasst. Parallel entstand bis Dezember 2023 in Fahrtrichtung Bonn ein Hochbahnsteig, der für einen ebenerdigen Zugang zu den Hochflurbahnen eine Höhe von 90 Zentimetern aufweisen muss. Beide Bahnsteigebenen sind nun sowohl mit einer Treppenanlage als auch mit einer Rampe verbunden.

Durch die Anpassung der Bahnsteige musste zudem bei den Gleisen nachjustiert werden. Eine weitere Veränderung gab es bei den Aufzügen. Diese wurden nicht nur erneuert, sondern auch verbreitert - vor allem für Personen im Rollstuhl bringt das Erleichterung und Komfort beim Rein- und Rausfahren. Fertiggestellt wurden die modernen Fahrstühle im April dieses Jahrs. Das Besondere dabei: Da die Haltestelle unter Denkmalschutz steht, mussten spezielle Verkleidungen für den Aufzug angefertigt werden.

Beide Aufzüge wurden vollständig erneuert.
Hoch- und Flachbahnsteig in Fahrtrichtung Bonn sind mit einer Treppe und einer Rampe verbunden und Leitsysteme für Blinde auf dem Boden installiert.

Doch nicht nur für mobilitätseingeschränkte Menschen wurde nachgebessert. Damit sich Fahrgäste mit Sehschwierigkeiten besser orientieren können, wurden Infos über Linie und Richtung in Blindenschrift an den Geländern angebracht. Natürlich verfügen die erneuerten Bahnsteige alle über ein Leitsystem für sehbeeinträchtigte Menschen. Darüber hinaus gibt es nun angepasste Lautsprecherdurchsagen für beide Bahnsteigtypen.

Für das Projekt in Ramersdorf wurden rund 3,3 Millionen Euro investiert. Die Maßnahme wird mit einem Fördersatz von 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten und einer Zuwendung in Höhe von 2.908.000 Euro auf Grundlage von § 12 ÖPNVG NRW durch den Zweckverband go.Rheinland gefördert.

An den Geländern sind Schilder angebracht, die in Blindenschrift über Linie und Fahrtrichtung informieren.
Mit dem Drücker können Fahrgäste Lautsprecherdurchsagen aktivieren. Diese wurden für beide Bahnsteigtypen angepasst.

Der Ausbau geht weiter

Nach aktuellem Stand sind somit 45 von 51 Stadtbahnhaltestellen barrierefrei, was einer Quote von knapp 90 Prozent entspricht.

Als nächstes plant SWB Bus und Bahn Nachrüstungsarbeiten für die Aufzüge an den Haltestellen „Bonn Hauptbahnhof“, „Juridicum“ und „Bundesrechnungshof/Auswärtiges Amt“.

Zudem beabsichtigt SWB Bus und Bahn die Haltestellen „Oberkassel Süd“, „Oberkassel Mitte“ und „Oberkassel Nord“ in den nächsten Jahren barrierefrei auszubauen. Auch dort wären Mischbahnsteige für die Linien 66 (Hochflur) und 62 (Niederflur) die favorisierte Lösung. (cp)

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